top of page

Ich sehe dort furchtbar blass aus

Installationsansicht 1.jpg

Ich sehe dort furchtbar blass aus
2024
Multimediainstallation, mehrteilig
Ausstellungsansicht: Einzelausstellung "das vergangene ist nicht vergangen", Kunstverein Melle, 2024

- Universal Soldiers, C-Print auf Vliestapete, 220 x 360 cm
- Prothesen, zwölfteilige Serie, ungebrannter Ton, Stahl, PE-Kunststoff

- Ich werde nicht zulassen, daß sie mich schneiden, Cyanotypie, getont, auf Pergaminseidenpapier, gerahmt, 70 x 100 cm, Unikat
- Die Aussichten sind schlecht, Cyanotypie, getont, auf Pergaminseidenpapier, gerahmt, 70 x 100 cm, Unikat
- Es hat sich sonst wenig geändert , Cyanotypie, getont, auf Pergaminseidenpapier, gerahmt, 70 x 100 cm, Unikat
- Es ist noch alles munter, Cyanotypie, getont, auf Pergaminseidenpapier, gerahmt, 70 x 100 cm, Unikat
- Ich sehe dort furchtbar blass aus, Collage, C-Print auf Fotopapier, gerahmt 30 x 20 cm

Ein Gruppenbild aus dem Feldlazarett: rekonvaleszente Soldaten, umringt von Ärzten und einer Krankenschwester. Der Patient im Bildzentrum hat eine Decke über seine Beine gebreitet; sie versteckt seine Beinamputation. Er trägt ein Schild mit der Aufschrift „Die lustige Stube“. Launige Requisiten – vom Besen bis zur Mundharmonika – sollen dem beschwichtigenden Charakter der Inszenierung dienen, und stehen doch in offensichtlichem Kontrast zu den gefroren wirkenden Gesichtsausdrücken der Porträtierten.

 

Etwas zutiefst Unstimmiges kennzeichnet diese Feldpostkarte, die Gabriele Undine Meyers Großvater, der Amputierte, aus dem 1. Weltkrieg an seine Eltern geschickt hatte. Dessen Kommentar zum Gruppenfoto: „Ich sehe dort furchtbar blass aus!“.

Diesen Satz hat Gabriele Undine Meyer zum Titel einer Rauminstallation gemacht, die sie neu für ihre Ausstellung im Kunstverein Melle entwickelt hat.

...

Gabriele Undine Meyers Zueignungen, ihre respektvollen künstlerischen Gesten für die Toten und Verfolgten, haben wenig gemein mit dem oft formelhaften Repertoire, das deutscher „Erinnerungskultur“ mit seinen verordneten Gedenktagen und etwas pflichtschuldig abgearbeiteten Ritualen oft zueigen ist.

Ebenso wenig vermittelt ihre Arbeit die kühle akademische Anmutung dessen, was wir heute „künstlerische Forschung“ nennen; sie ist oft das Ergebnis einer umfassenden Recherche, aber stets gepaart mit Einfühlung und Empathie.

...

Auszüge aus der Einführung in die Ausstellung, Matthias Müller, Filmemacher, Professor für experimentellen Film, Kunsthochschule für Medien Köln

(Der komplette Text ist als pdf-Datei über das Symbol unten auf dieser Seite abrufbar.)

bottom of page